Montag, Mai 29, 2006

Telefonschlampen

Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich dieses Textlein schrieb, aber da ich diese Woche erst wieder fünf Werbeanrufe hatte, hat das Thema offenbar nicht an Aktualität eingebüßt .

Wir kennen sie ja alle, die freundlichen Damen mit der feuchtvibrierenden Stimme, die uns zum Glück unseres Lebens verhelfen wollen. Ich habe mir angewöhnt, ganz explizit garstig zu ihnen zu sein, vielleicht lande ich irgendwann in einer Kartei von ganz schlimmen Menschen, die man besser nicht anruft. Hoffentlich.

Aber es wird auch immer nervender. Da sitzt man im Garten und lernt, es klingelt das Telefon, man hektet zum Telefon und es ist wieder eine dieser dummen F***** von irgendeinem SKL-Callcenter dran.

Der absolute Gipfel war neulich:

A: Guten Tag, bin ich da richtig bei Paap?
P: Worum geht es denn?
A: Ja, mit wem rede ich denn?
P: Das sage ich Ihnen, wenn ich weiß, wer Sie sind und was sie wollen.
A: Aha. Ich kenne es ja so, dass man sich mit Namen meldet...
P: Wenn es Ihnen nicht passt, wie ich mich melde, sollten Sie mich nicht anrufen, dann ist uns beiden geholfen. Wollen Sie auflegen oder zur Sache kommen?
A: Ähmm... ja. Hier ist Frau BlubberPlapper von der Firma
Blafasel-Haustüren. Darf ich fragen, ob Sie der Eigentümer des Hauses sind, in dem Sie wohnen?
P: Sicher dürfen Sie fragen. Aber ich werde ihnen nicht antworten, wenn Sie mir nicht erklären, wozu Sie diese Information benötigen. Und wenn Sie mir das sagen, werde ich Ihnen wahrscheinlich *trotzdem* nicht antworten.
A: ???
P: Gute Frau, wollen Sie mir eine Tür verkaufen?
A(gereizt klingend): Ich will Ihnen gar nichts verkaufen, ich rufe für die Firma Blafasel-Türen an und...
P: ... wie Sie bereits erwähnten. Und da wollten Sie mich einfach mal aus purer Güte über die Möglichkeit informieren, dass man in Häuser Türen einbauen kann. Danke, wir haben schon eine. Im Übrigen erlaube ich mir den Hinweis, dass Sie hier telefonische Kaltaquise betreiben, was Sie nicht dürfen.
A: Ich betreibe keine Kaltaquise, und wenn Sie glauben, ich dürfe das nicht, dann sollten Sie sich mal genauer informieren...
P: Lassen Sie uns doch einfach ladungsfähige Anschriften austauschen. Ich finde bestimmt einen Mitbewerber, der Lust hat, Ihnen eine Abmahnung zu schicken. Dann kann im Zweifelsfalle ein Gericht das klären.
A (auftrumpfend): Das hier ist gar keine Kaltaquise. Wir haben Sie vor zwei Wochen nämlich bereits angeschrieben und den Anruf angekündigt!
P: Gute Frau, wenn ich Ihnen einen Brief schicke, in dem steht, dass ich Ihnen das Haus anzünden werde, und das dann zwei Wochen später tue, wirds davon noch lange nicht rechtens.
A: Ich weiß garnicht, warum Sie so unhöflich sind...
P: Weil Sie mich stören. Sie und die hundert anderen ungebetenen Anrufer, die mich im Jahr belästigen. Und nun ist es gut. *Aufleg*

5 Minuten später...

B: Ja guten Tag, bin ich da richtig bei Paap? Ich rufe von der Firma Blafasel-Türen...
P: Sagen Sie mal... ich habe vor ein paar Minuten bereits einer Ihrer Kolleginen gesagt, dass ich keinen Wert auf Ihre Dienste lege.
B: Ich weiß.
P (fassungslos): BITTE??!? Und da rufen Sie mich trotzdem an?
B: Das Gespräch mit meiner Kollegin ist ja offensichtlich etwas unerfreulich verlaufen...
P (laut): Ich glaubs ja nicht... dieses Gespräch hier wird gleich noch viel unerfreulicher. Merkt Ihr Kühe eigentlich noch irgendwas? Ich will meine Ruhe und nun nehmt mich aus Eurer verdammten Liste!
B: Auf diesem Niveau habe ich keine Lust, weiterzudiskutieren.
P: Diskutieren??? Ich fass es nicht. Bist Du bescheuert?
B: Wenn Sie weiter so garstig sind, lege ich auf!
P (brüllend): Ahja? Na dann. Hör zu du hirngef***** Schlampe...
B: Legt auf.


Ich komm da nicht drüber weg... jemanden nach dem ersten Telefonat *nochmal* anzurufen, weil man sich offenbar so dermaßen im Recht fühlt... Grrrr.

Aber seit zwei Wochen rufen mich fast nur noch Automaten an. Echt. Automatenstimmen, die mir erklären, dass ich für Informationen über irgendwelchen Ramsch doch bitte folgende Nummer anrufen möge...

Ich könnt kotzen.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ich muss gestehen selbst einmal bei einer Agentur angestellt gewesen zu sein, die solche Telefonmarketinganrufe durchführt und kann deshalb die Situation der Anrufenden nachvollziehen. Letztendlich machen sie doch nur ihren Job und wenn sie freundlich bleiben, sollte es der Angerufene auch tun. Das gebietet einfach die Höflichkeit.
Die Erfahrung musste ich aber auch schon machen, dass manche einfach penetrant sind. In diesen Fällen empfehle ich das von Martijn Engelbregt entwickelte "Gegenskript" anzuwenden.

10:16 PM  
Anonymous Daniel H. said...

Absolut unglaublich...

Ich frag mich ja manchmal, wie dreckig es einem gehen muß, so einen Job anzunehmen, wo man Leute zu etwas überreden soll, was die garnicht haben wollen.

Dann lieber nach 22:00h im Kaufland Regale einräumen oder Büros putzen.

Leid-tragend sind doch eh meistens Rentner, die sich beim besten Willen nicht vorstellen k/ouml;nnen, gerade über's Ohr gehauen zu werden, denn derjenige am Telefon 'war doch sooo nett'!

1:43 PM  

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