Montag, Juni 04, 2018

Texmaker und Sumatra, Inverssuche, Forwardsuche

Mal ganz was Anderes, was mich eben einiges an Zeit gekostet hat:

Wenn man Texmaker verwendet, will man eigentlich, dass sich nach dem Kompilieren das neue PDF an der Stelle öffnet, an der man gerade gebastelt hat. Und wenn man im PDF-Reader auf irgendeine Stelle doppelklickt, will man, dass in Texmaker genau der dieser Stelle entsprechende Quellcode angezeigt wird.

Mit Texmaker 5 und SumatraPDF 3.1.1 funktioniert das bei mir nun mit folgenden Einstellungen (Pfade ggf. anpassen):

TexMaker: Optionen - Texmaker konfigurieren, PDf-Anzeigeprogramm - Externes Anzeigeprogramm.
Dort folgender Eintrag (eine Zeile):

"C:/Program Files/SumatraPDF/SumatraPDF.exe" %.pdf -reuse-instance -forward-search #.tex @

SumatraPDF: Einstellungen - Optionen - Befehlszeile für Inverssuche setzen.
Dort folgender Eintrag (eine Zeile):

"C:\Program Files (x86)\Texmaker\texmaker.exe" "%f" -line %l

Vielleicht hilft's ja mal jemandem.

Dienstag, Januar 06, 2015

Und tschüss.

Wenn man über fünfzig ist und seit über zehn Jahren eine WG betreibt, meint man ja irgendwann, man habe die Bandbreite dessen, was Mitbewohner oder WG-Bewerber so zu bieten haben, langsam ausgeschöpft und es könne einen nichts mehr aus der Fassung bringen. Meint man. Bis man eines Besseren belehrt wird.

Gestern konnte es sich Mitbewohnerin N allen Ernstes nicht verkneifen, im WG-Wohnzimmer zu einem netten kleinen Vortrag anzusetzen, in dem sie das thematisierte, was ihrer Meinung nach Verhalten und Eigenschaften von "Zigeunern" ausmacht, gipfelnd in dem Statement, diese "gehörten vergast". Hier. In dem Haus in dem ich wohne. Im Wohnzimmer. Vor mir und einem weiteren Mitbewohner.

Nun erzählt die Frau zwar eh' viel, wenn der Tag lang ist und das, was da so abgesondert wird, ist selten intellektuell beglückend, dafür oft laut und vulgär. Und vor anderthalb Jahren hat sie deswegen auch schon mal die Kündigung bekommen. Die habe ich dann zurückgezogen, weil ich den Eindruck hatte, dass ein paar Denkprozesse in Gang gekommen seien. Dass das ein Fehler war, ist mir zwar schon eine Weile klar, aber bis gestern dachte ich die ganze Zeit, dass man bei einem neuen Mitbewohner ja auch nicht weiß, was kommt. Und in mancher Beziehung hat die Frau ja auch ihre guten Seiten.

Aber ganz ehrlich: Wie merkbefreit muss man denn sein, wenn man mich seit über zwei Jahren kennt, und sich dann hinstellt und im Wohnzimmer "meiner" WG einen vom "Zigeuner-Vergasen" erzählt und nicht vorher weiß, was dann passieren muss?

Wie auch immer: Nun fliegt sie. Definitiv.

Dienstag, Dezember 09, 2014

Bekloppte Menschen

Großartig mal wieder: Da kommt man ins Wohnzimmer, spricht Mitbewohnerin N abendlich-freundlich-begrüßend an und bekommt in barschem Tonfall zu hören, dass sie sich auf ihre Spätzle konzentrieren müsse und nicht reden wolle. 

So weit, so gut.

Nur: Keine dreißig Sekunden später mischt die Frau sich ungefragt in das entstehende Gespräch zwischen einer anderen Mitbewohnerin und mir ein und gibt ihren üblichen unqualifizierten Dünnsinn von sich.

Ich sags euch: Lang geht das nicht mehr.


Donnerstag, Dezember 04, 2014

Qualitätsmedien

M: "Die zuständige ukrainische Behörde reagierte: Etwa sieben Stunden nach dem Abschuss der Militärtransportmaschine verbat sie das Fliegen, allerdings nur bis auf 9750 Metern - wenige Hundert Meter von der Standard-Reiseflughöhe der Langstreckenflieger entfernt. "
M: VERBAT. outsch.
M: wen lassen die da schreiben???
A: ugh.
A: wer?
M: tagesschau online
A: Gehört eh verbaten.
M: die verbroten da deine und meine kohle.
M: das ist ein bisschen ärgerlich.
M: ich finde, jemandem, der sich mit schreiben sein täglich brat verdient, sollte derlei nicht passieren.
A: Brät, es heisst Brät! Da geht's schließlich um die Wurst!
M: Brotwurst?
A: Nein, nein, nein!
A: Brotzeit mit Bratwurst aus Brät.
M: ich mach mir mal ein butterbrat.

Dienstag, August 27, 2013

Liebe Grüne...

Ja, schon wieder. Sorry.

Ich weiß, erst der vorletzte Post begann mit derselben Überschrift. Und eigentlich war es nicht das primäre Anliegen dieses Blogs, herumzupolitisieren, schon gar nicht in einem parteipolitischen Sinne. Eigentlich. Einerseits. Andererseits: Von einem "Anliegen" zu sprechen, ist bei einem Blog, in dem so etwa ein Post pro Jahr erscheint, eh' reichlich vermessen. Außerdem hat die geringe Schreibfrequenz ja den Vorteil, dass dieser besagte vorletzte Beitrag auch schon wieder zweieinhalb Jahre her ist. Und manche Sachen dürfen ruhig ein bisschen öffentlicher gesagt werden, als nur in einer Mail an den Landesverband einer Partei. Warum also nicht hier? Also...

Liebe Grüne,

seit ich 1981 alt genug war, wählen zu dürfen, bin war ich das, was man einen grünen Stammwähler nennt. Das war nicht immer erfreulich für mich. Oft genug musste ich meinen Ärger über versprengte linke Sektierier, naive Blümchenapostel, esoterische Globuli-Gläubige und Blut-und-Boden-Naturschützer herunterschlucken und die Tatsache akzeptieren, dass all diesen Seltsamkeiten bei euch ein Forum geboten wurde. Aber in vielen Bereichen hat sich da ja in den gut dreißig Jahren durchaus einiges gebessert. Vieles, was von manch einem aus meinem Bekanntenkreis als Verrat an linken und pazifistischen Idealen angesehen wurde und wird, kann ich durchaus als Ausdruck von Anpassung an die Erfordernisse der Realität akzeptieren, auch wenn man sich bei der handwerklichen Umsetzung teilweise mehr Sorgfalt gewünscht hätte.

Was nun für mich das Fass der Duldsamkeit zum Überlaufen bringt, ist daher auch keines dieser "harten" Themen, sondern es sind die unsäglichen Stellungnahmen der grünen BRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens - und sie ist da ja beileibe nicht die Einzige - zum Thema "Alternativmedizin".

Eine gewisse Fremdheit gegenüber Rationalismus und Wissenschaft hat zwar bei den Grünen schon immer eine ungute Tradition. Aber eine grüne Gesundheitsministerin, die sich in Ausübung ihres Amtes - in das leider auch ich sie indirekt gewählt habe - als Lobbyistin für Homöopathen und esoterische Wunderheiler aller Art betätigt, hätte ich mir denn doch nicht träumen lassen.

Nun ist das ein Thema, welches viele Menschen wohl als eher zweitrangig oder gar unwichtig ansehen würden, verglichen mit meinetwegen der Nutzung der Atomkraft, der Frage einer deutschen Beteiligung am nächsten Kampfeinsatz irgendwo in der Welt oder der Frage, ob und wie der Euro zu retten sei.

Aber wer mich ein wenig kennt, weiß, dass ich einen starken Hang zur Rationalität habe. Eben dieser befähigt mich, zu akzeptieren, dass hehre Ideale in der Politik selten zu 100% umgesetzt werden können und manchmal sogar fast vollständig den Realitäten zum Opfer fallen müssen. Was ich hingegen absolut nicht akzeptieren kann, ist, wenn ganz offen und unverhohlen im Namen der Irrationalität irrationale Politik betrieben wird. Und esoterisches Geschwurbel steht auf der Liste der Dinge, die für mich intellektuell unerträglich sind, sowieso ganz weit oben.

Ohne das weiter ausführen zu wollen: Wer heute noch (beispielsweise) an eine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit eines schon vom Ansatz jeder Wissenschaftlichkeit Hohn sprechenden Verfahrens wie der Homöopathie glaubt, der kann und muss eigentlich alles glauben. Und wer gar die gegenüber der evidenzbasierten Medizin gleichberechtigte Zulassung derartiger "Heilverfahren" als gesundheitspolitisches Ziel propagiert, der hat das Prinzip der Rationalität und die Ideale der Aufklärung am Stück über Bord geworfen. Für das Treiben ihrer Wähler oder Mitglieder ist eine Partei ja nur in Grenzen verantwortlich. Aber einer Partei, welche eine Person wie Steffens in das Amt der Gesundheitsministerin des bevölkerungsreichsten Bundeslandes hievt, kann ich nicht länger zutrauen, dass sie in irgendeinem anderen Politikfeld nach rationalen Kriterien handelt.

Und daher: Ja, die Piraten sind ein chaotischer Laden. Ja, sie sind unprofessionell, nach wie vor, auch wenn sich manches gebessert hat. Ja, es gibt reichlich Äußerungen von Mitgliedern und Funktionären, die schwer erträglich sind. Aber all das gab es bei den Grünen auch. Aber eine globuli-gläubige Eso-Tante als Gesundheitsministerin... ich denke, die Piraten verdienen zumindest die Chance, zu zeigen, dass sie - nach ein paar Jahren Weiterentwicklung - ähnlich Schauriges nicht anstellen.

Und jeder, der sich über das angeblich nicht vorhandene Parteiprogramm und das angeblich so geringe Themenspektrum der Piraten mokiert, der lese beispielsweise das hier. Autorin ist Julia Groß, Koordinatorin der AG Gesundheitspolitik der Piraten. So hätte eine Stellungnahme einer Landes-Gesundheitsministerin auszusehen, liebe Grüne. Und außerdem will ich auch einen Wombat.

Daher: MfG und Klarmachen zum Ändern.

Donnerstag, Dezember 13, 2012

Weltuntergänge sind auch nicht mehr, was sie mal waren.

Früher war alles besser. Echt jetzt.

Da wurde ein prophezeiter Weltuntergang nämlich meist ordnungsgemäß mit einer genauen Zeitangabe versehen. "Punkt Mitternacht, bezogen auf den Meridian von Jersusalem" oder sowas.

Diesmal hingegen... der 21.12.2012 soll's sein. Na toll. Ein Datum. Ohne Uhrzeit. Dabei sind so hübsche Szenarien wie der Einschlag des "Planeten Niburu" doch eher nicht von der Art, die sich zeitzonenweise um die Erde kleckern.... was für einen Weltuntergang auch irgendwie ein bisschen arg schäbig wäre.

Also, liebe Apokalyptiker, das hätte ich denn doch gerne ein bisschen genauer.

Was ich dann mit der Info anfange, weiß ich noch nicht. Man könnte z.B. mit netten Menschen mit einem Fläschchen Sekt auf der Terrasse stehen. Oder man könnte einen Flashmob anzetteln, wo zum Zeitpunkt X alle zusammen - passend zum Thema - das Lied von der Biene Maja anstimmen. In schwarzgelben Klamotten. So weit, wie man im Text halt eben kommt, bevor ES passiert.

Ich bitte also um Vorschläge für eine präzise Uhrzeit per Kommentar. Diese sollten selbstverständlich wissenschaftlich mindestens so sauber begründet sein wie das ganze Weltuntergang-Gebrabbel.

Ach ja, und weil es grad so schön passt, noch was anderes:

Die wackeren Jünger des Herrn Steiner versuchen, in Hamburg im Rahmen eines "Schulversuchs" eine staatliche Waldorfschule zu etablieren.

Falls jetzt jemand glaubt, das sei doch toll, weil da die Kinder ach so individuell und sanft lernen oder es sei zumindest harmlos, dass man seinen Namen tanzen lernt: Nein, es ist nicht harmlos. Bitte lest euch auf http://www.change.org/de/Petitionen/gegen-die-geplante-staatliche-waldorfschule-in-hamburg#share den Text der Petition gegen diesen Irrsinn durch. Besser kann ich's auch nicht sagen. Und wenn euch das übertrieben vorkommt, dann informiert euch einfach mal ein bisschen über Anthroposophie. Google kennt ihr ja sicher. Und dann bitte unterschreiben. Danke.

Ihr könnt natürlich auch warten, bis es Anthros, Homöopathen, UFO-Gläubige, Anhänger der "Germanischen Neuen Medizin" und was es sonst noch so gibt, gemeinsam geschafft haben, unsere Gesellschaft in den Zustand vor der Aufklärung zurückzuführen. Auf dem besten Wege sind sie.


Mittwoch, Dezember 01, 2010

Liebe Grüne...

seit ich 1981 alt genug war, wählen zu dürfen, bin ich das, was man einen grünen Stammwähler nennt. Das war nicht immer erfreulich. Oft genug musste ich meinen Ärger über versprengte linke Sektierier, naive Blümchenapostel, esoterische VegetarierInnen, Globuli-Gläubige und Blut-und-Boden-Naturschützer herunterschlucken und die Tatsache akzeptieren, dass all diesen Seltsamkeiten bei euch ein Forum geboten wurde. Aber trotz alledem wart ihr für mich immer noch das kleinste wählbare Übel.

Die Piratenpartei war für mich bisher aus den verschiedensten Gründen keine Alternative. Immerhin war es schon nervtötend genug, euch zuzusehen, wie ihr von einem Sammelbecken für verwirrte Personen jeglicher Couleur langsam zu einer ernstzunehmenden politischen Kraft wurdet. Einen ähnlichen Prozess wollte ich mir eigentlich nicht noch einmal anschauen.

Aber irgendwann reicht es. Wenn ihr tatsächlich wider besseres Wissen dem "Jugendmedienschutz-Staatsvertrag" zustimmen solltet, ist Schluss. Dann heißt es auch für mich "Klarmachen zum Ändern", und das nicht nur auf Landesebene.

Ja, auch und sogar, wenn das dann vielleicht noch ein paar Jahre länger Schwarzgelb bedeuten sollte. Schließlich habe ich auch euch 1982 in Hessen gewählt, obwohl Börner getrommelt hat, dass eine Stimme für euch eine Stimme für die Schwarzen sei.

Und ich bin sicher nicht der Einzige. Also, überlegt's euch.

Freitag, November 12, 2010

Was tut der Nerd an Karneval?

Es gibt Dinge, die muss man einfach spät nachts und alleine tun. Am Besten also an so einem Abend wie dem des 11.11., wenn der Rest der WG karnevalisierend durchs Städtchen zieht.

Dazu gehört z.b. das "Einbauen" der USV in den WG-Serverraum. Das zieht nämlich — man hat ja einen gewissen ästhetischen Anspruch — ein komplettes Umräumen desselben nach sich. Eine gefühlte Million Kabel und Käbelchen müssen gelöst und neu verlegt werden, schließlich sollen ja die logisch und stromversogungsmäßig zusammengehörenden Geräte auch auf der gleichen Regalebene wohnen. Dabei noch den Überblick über das eigene Tun zu behalten, das ist wahres Heldentum.

Aber gelohnt hat es sich: Jetzt ist es immerhin fast so, dass jemand, der sich mit solchem Zeug auskennt, auch alleine innerhalb weniger Stunden durchblicken könnte, wofür welches Kabel gut ist.

Wahrscheinlich versteht mich kein normaler Mensch, aber so ein in der Ecke hockender schwarzer Kasten befriedigt schon sehr. Gar nicht mal, weil man jetzt nicht mehr befürchten muss, dass die etwas fragile Hauselektrik die Festplatten des Routers in den Orkus schickt, nur weil zwei Mitbewohner gleichtzeitig das Licht anmachen. Das ist auch hübsch, ja. Aber in erster Linie ist es einfach dieser fette schwarze Plastikkasten, der da im Regal hockt und es schafft, so richtig schön schweeeeeer (zu Recht) und wüüüüchtüg (naja) auszusehen. Die Produkt-Designer bei APC, die können was.

Und wenn man es dann noch geschafft hat, aus all den vielen Zeilen des apcupsv-Manuals die relevanten rauszusuchen und das Zeug auf der Debian-Kiste so einzurichten, dass die tatsächlich brav runtergefahren wird, wenn's eng wird... hach, das Herzchen geht einem auf, man will's der Welt erzählen. Vielleicht sollte ich doch die Twitterei anfangen. Oder ich blogge es. He, ich blogge das jetzt.

Und du, du hast es gelesen. ;-)

Sonntag, April 04, 2010

Es ist so einfach...

Du sollst zwei Dinge nicht tun:

Du sollst nicht "Standart" schreiben.
Du sollst nicht "Maschiene" schreiben.

(Und wenn du ein hübsches Mädchen bist, sollst du nicht mit offenem Maul Kaugummi kauen.)

Wenn alle das beherzigen würden, wäre die Welt schon viel schöner.

Samstag, März 27, 2010

Wir sind ökko.

          
Gestern in der WG...

Eine Mitbewohnerin – nennen wir sie M – hat ihre alte Gartenbank neu gestrichen. Bei der verwendeten Farbe handelt es sich um ein "BIO-Hightechprodukt aus nachwachsenden Rohstoffen". Man ist ja schließlich umweltbewusst.

Es entspinnt sich nun folgender Dialog zwischen M und dem Hauptmieter H:

H:  Sag mal, M, im Gäste-WC riecht es ziemlich komisch... hast du die Pinsel im Waschbecken gereinigt?

M:  Hm, ja das ist das Terpentin, also, der Terpetinersatz. War aber nicht viel.

H:  Du hast den Terpentinersatz ins Waschbecken gekippt???

M:  Das war nicht viel. Und irgendwo musste das Zeug ja hin.

H:  —

Nee, es gibt Sachen, zu denen sagt H nichts mehr. Die bloggt er höchstens noch.

Bei einem der WiWis im Hause hätte mich dieser ökologische Pragmatismus ja nicht weiter gewundert. Aber M ist Diplom-Ingenieurin für Umweltschutz, BUND-Mitglied und wird demnächst in einer BUND-Jugendgruppe daran mitwirken, das Umweltbewusstsein der lieben Kleinen mitzuformen.

Und ich naiver Gutmensch hab mich immer gefragt, welcher kranken Sozialisation man wohl ausgesetzt sein muss, um später als Erwachsener in irgendeinem Chemiewerk die Anweisung zu geben, dass ein paar Tonnen irgendeines hochgiftigen Zeugs in den nächsten Fluss entsorgt werden sollen...

Aber klar: Es war ja nicht viel und irgendwo musste es schließlich hin.

Freitag, Januar 04, 2008

Das Gebirge an sich...

Manche Leute sollten nicht schreiben, schon gar keine Romanheftchen. Ich zitiere:
"Es kam aus seinem Versteck herausgekrochen wie ein Gebirge."

Soso. Gebirge neigen nach meiner bescheidenen Erfahrung eigentlich eher weniger dazu, aus Verstecken herauszukriechen. Ich meine, gut... ich kenne nur einen kleinen Teil der weltweit existierenden Gebirge. Und es mag welche geben, die sich sehr gut verstecken. Die kenne ich dann natürlich nicht und kann nicht einschätzen, ob sie vielleicht doch ab und zu...
Aber dieses Problem teile ich vermutlich mit vielen Lesern, womit der Vergleich zumindest ungeschickt gewählt ist.

Nun fragt sich vielleicht der eine oder andere, was ich denn da wohl für Schundheftchen lese. Zeit für ein Coming Out:

In meiner Jugend habe ich von meinem kärglichen Taschengeld eine vierstellige Zahl von Heften der "größten Science-Fiction-Serie der Welt" gekauft, gelesen und ein paar Jährchen später dann verschenkt. Letzteres treibt mir im Nachhinein die Tränen in die Augen, wenn ich heute sehe, was man für das Zeug bei Ebay für einen Haufen Kohle bekommt. Aber ich war halt jung und blöd.

Und neulich sah ich dann, dass all diese Heftchen aus Quellen, die ich lieber nicht nennen möchte, als PDF hervorsprudeln. Da befielen mich nostalgische Gefühle, derer ich mich nicht erwehren konnte, zumal man PDF ja sehr schön im Bett liegend auf dem Palm lesen kann. Dabei habe ich zwei Erkenntnisse gewonnen:

1. Ich bin zum Nostalgiker wirklich nicht geschaffen.

2. Es ist schon erstaunlich, wie wenig Schaden derlei Lektüre anrichtet, wenn man sein Sprachgefühl noch aus anderen Quellen speist. Jedenfalls bin ich arrogant genug, zu behaupten, dass es mir nicht geschadet hat.

Schönen Abend noch.

Sonntag, November 25, 2007

WG-Kasse

Heute mal ein bisschen Werbung in eigener Sache.

Wie dem eifrigen Leser sicher nicht verborgen geblieben ist, wohne ich ja in einer WG. Und wer schon einmal in einer WG gewohnt hat, der weiß, dass da so allerlei gemeinsame Ausgaben anfallen und dass der eine werte Mitbewohner auch mal für den anderen ebenso werten Mitbewohner mit einkauft.

Dabei häufen sich dann bei einer größeren WG in kurzer Zeit Hunderte von Kassenbelegen zu unschönen Bergen auf, die irgendwann abgearbeitet werden wollen. Furchtbar. "Ein Riesenspaß für alle Beteiligten", wie Mitbewohner T. sagen würde.

Deswegen habe ich vor einigen Jahren in langen schlaflosen Nächten ein Kassenprogramm als kleine Client-Server-Anwendung aus dem Boden gestampft, welches dann fröhlich vor sich hin gewachsen oder besser gesagt gewuchert ist. Irgendwann wurde es dann auch in noch ein paar anderen WGs eingesetzt. Da nun aber nicht jede WG einen zentralen Rechner hat, auf dem die Server-Komponente laufen kann und manch einer auch daran scheiterte, die Kasse durch das Editieren leibhaftiger Textdateien einzurichten, ist es nun so weit:

wgkasse

Seit ein paar Wochen gibt es unter http://wgkasse.net die WG-Kasse für jedermann, von überall per Internet verfügbar. Ohne eigenen Server, ohne böse Textdateien, stattdessen mit einer hübschen Web-Oberfläche für Registrierung und Administration, gestrickt von Ex-Mitbewohner Sebastian, der auch die Server-Komponente mit Ruby On Rails neu implementiert hat. Der Client ist im Grunde das gute alte Java-Programm, nur dass es komplett neu geschrieben wurde und jetzt per Webstart läuft, wodurch es automatisch immer auf dem neuesten Stand gehalten wird. Ein paar zusätzliche Features hat es natürlich auch bekommen und weitere sind in Planung.

Wenn du, o Leser, also in einer WG wohnst, eine Büro-Kaffeekasse verwaltest oder eine Zweierbeziehung mit getrennten Portemonnaies führst und keine Lust mehr auf lästige Abrechnerei hast, dann schau mal rein. Für den Einstieg gibt`s auf der o.g. Seite unter "Beschreibung" ein kleines Flash-Tutorial. Viel Spaß.

Donnerstag, Juni 14, 2007

Zu gut für diese Welt

Ich bin wirklich zu gut für diese Welt.

Ey, seit einer gefühlten halben Stunde – doch, das sagt man jetzt so; schauen Sie sich mal eine der Wettervorhersagen im Netz an – spielen drei kleine Mädchen unten vorm Fenster mit zwei Bällen, die sie dauernd auf den Boden titschen. Bomm. Bomm. Bomm. BOMM.

Und statt dass ich mir die Motorkettensäge von Tobias' Vaters schnappe, die missratenen Bälger zerstückele und die Brocken ihren Müttern vor die Füße kippe, hab ich einfach das Fenster zugemacht.

Unglaublich, oder? Ich frage mich, ob womöglich die konsequente mediale Dauerbeschallung mit Parolen wie "Kinder sind Zukunft" und "Kinder an die Macht" mit der Zeit doch Wirkung zeigt. Vielleicht werde ich aber auch nur langsam altersmilde.

Na, wie auch immer, ich hab mal wieder was geschrieben.

Und wenn ich irgendwann in ein paar Jahren ausraste und doch mal Amok laufe, könnt ihr hier meine finsteren Gedanken nachlesen, und sagen: "Man hätte es wissen müssen". Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich auch schon mal "Age of Empires" gespielt habe. Zwar nicht gerade ein Ego-Shooter, aber immerhin.

Dienstag, November 21, 2006

Neue Worte braucht das Land, ein Hilferuf

Lieber Leser,

heute möchte ich dich bei einem Projekt um Mithilfe bitten, welches schon seit einiger Zeit in meiner Schublade schlummert. In unserer WG wurde bereits vor einiger Zeit ein Begriff erfunden, der nunmehr seinen Siegeszug in den Wortschatz der deutschsprachigen Menschheit antreten soll. Die Rede ist vom

Promologismus

Ein Promologismus ist ein Wort, das entweder durch die Werbung überhaupt erst erzeugt wurde oder aber innerhalb eng umgrenzter Personengruppen zwar bereits existierte, etwa als Fachwort, aber erst durch die Werbung allgemeine Verbreitung fand. Beispiele für bekannte Promologismen:
  • Lochfraß
  • Rasurbrand
  • Glaskorrosion
  • Gilb (wer sich an den nicht mehr erinnert, der lese diesen ZEIT-Artikel)
  • Fleckenzwerge
  • Gefrierbrand
  • Spliss
  • unkaputtbar
Um nun die Schöpfung und Verbreitung neuer Worte nicht völlig der Werbewirtschaft zu überlassen, bitte ich hiermit um intensive Verwendung und Weiterverbreitung - natürlich nicht der Promologismen selbst, sondern des Begriffs für eben diese - insbesondere in Blogs und auf Webseiten. Ziel sollte sein, dass in einigen Monaten/Jahren ein Wikipedia-Artikel zum Begriff erstellt werden kann, ohne dass dieser als Fake empfunden und entfernt wird.

(Zur Wortbildung von "Promologismus" siehe Promo in Promotion im Sinne von Werbung, Verkaufsförderung, abgeleitet vom lateinischen promovere = vorwärts bewegen, außerdem log und ismus, z.B. in Neologismus).

Montag, November 20, 2006

Eine WG-Geschichte

Disclaimer:

Die folgende Geschichte ist selbstverständlich frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit real existierenden WGs und deren Mitbewohnern ist natürlich völlig unbeabsichtigt und wäre schierer Zufall. Wo die erste Person gewählt wurde, geschah dies ausschließlich aus literarischen Gründen. Würde die Geschichte reale Vorgänge schildern, hätten diese so etwa im März 2004 stattgefunden. ;-)

Vorgeschichte:

Wir wohnen hier zu fünft seit eineinhalb Jahren in einer WG. Für den Internetzugang sorgt ein Router mit DSL-Anschluss, den ich u.a. von meinem Büro aus per SSH steuern kann. Eine Bewohnerin - im folgenden B genannt - fährt ab und an gerne mal zu ihren Eltern und nimmt dann auch ihren Rechner mit. Das führt dann gerne mal dazu, dass anschließend Einstellungen vermurkst oder die Treiber der Netzwerkkarte deinstalliert sind. Da mir (Hauptmieter, im folgenden H genannt) der ständige Support irgendwann zu dumm wurde, habe ich jedem Bewohner eine Mail geschickt, die beschreibt, was man bei Problemen mit dem Internetzugang zunächst einmal selbst prüfen könne, bevor man mich bei der Arbeit stört.

Besagte Mitbewohnerin ist übrigens nicht so wahnsinnig motiviert, was Tätigkeiten für die WG angeht. Das verwundert wenig, schließlich benötigt sie recht viel Zeit zum Fernsehen, Telefonieren, Dauersaugen von Filmchen aus dem Netz und Fernsehen. Habe ich Telefonieren schon erwähnt? Und Fernsehen? Nun, demnächst zieht sie eh aus.

Story:

Neulich nachts um ein Uhr. Hauptmieter H wälzt sich seit einer Stunde unruhig im Bett und versucht, einzuschlafen. Erschwert wird dies dadurch, dass B im Nebenzimmer telefoniert. Aber natürlich nicht einfach so, wie das alle Welt tut. Nein, B telefoniert übers Internet. Das klingt harmlos, ist es aber nicht. B hat nämlich kein Headset, sondern benutzt die Lautsprecher ihres Rechner, welche direkt an der Wand zum Zimmer des H aufgestellt sind. B sitzt also an ihrem Schreibtisch und kichert und giggelt munter ins Mikrofon (also in Richtung auf besagte Wand). Am anderen Ende der virtuellen Leitung befindet sich ein männliches Wesen mit ausgesprochen sonorer Stimme, welche in ihrer Wirkung durch die miesen Lautsprecher noch verstärkt wird.

Gegen zwei Uhr wird es H dann zu dumm und er schreitet zur Tat. Runter ins Büro, Rechner an, Einloggen beim Router. Kurzes Spielen mit den Iptables und alle IP-Pakete von bzw. an B verschwinden im Daten-Nirvana. Dreißig Sekunden Warten... Iptables wieder in den Grundzustand. H fühlt sich wie der leibhaftige BOFH. Das Ganze ein paar Mal gemacht, sollte eigentlich den Spaß am Telefonieren gegen Null tendieren lassen. Also Rechner runterfahren und wieder ins Bett. Himmlische Ruhe.

Der nächste Morgen: Kaum hat H noch schlaftrunken sein Zimmer verlassen - die Ereignisse des letzten Abends hat er glücklich verdrängt - stürzt sich B auf ihn und es entspinnt sich folgender Dialog:

B: "H, mein Internet geht nicht mehr!"
H: "Hast Du schon mal Localhost und den Router gepingt?"
B: "Nein, ich habe Google gepingt, geht nicht."
H: "Dann mach doch erst mal fein nacheinander das, was ich Euch gemailt habe. Ping localhost, ping den Router. Vielleicht ist ja nur das Kabel an Deiner Kiste locker."
B: "Meinst Du vielleicht, ich wüsste die IP des Routers auswendig?"
H: "Die steht in der bewussten Mail."
B: "Die habe ich längst gelöscht."
H: *Seufz*
H: "Aber wo wir gerade so nett plaudern: Ich bekomme heute Abend Besuch. Du hast seit knapp 2 Monaten nichts mehr im Haus gemacht... könntest Du Dir vielleicht nachher mal Bad und Gästeklo vornehmen?"
B: "Ich habe keine Zeit! Jedenfalls nicht heute. Heute muss ich..."
H: "Ooooch, das ist ja schade. Na, dann mache ich es halt selbst. Dabei hätte ich mich doch viel lieber darum gekümmert, Deinen Internetzugang wieder ans Laufen zu kriegen."

B wird kreidebleich. Wenige Sekunden später sieht man B mit Eimerchen und Feudel bewaffnet wie eine Kanonenkugel in Richtung Gästeklo schießen. Fein. ;-)

H begibt sich in sein Büro. Vielleicht gibts ja Probleme beim Provider. Hmmm. Geht alles. Mal schauen, ob sich der Rechner von B anpingen lässt... lässt er nicht. Da hat B wohl wieder ihre tolle Personal Firewall an. Na prima. Derlei erleichtert eine Fehlerdiagnose ja ungemein. Eine Aufforderung, den Mist abzuschalten treibt B ein weiteres Mal in den ersten Stock und wieder zurück zum Gästeklo.

Komisch, da geht immer noch nix... etwa wirklich die Kabel? Schließlich hat H am Abend zuvor den Router auf die andere Seite des Abstellraums verräumt, um Platz für ein Regal zu schaffen, bevor er ins Bett ging, wo er dann stundenlang nicht schlafen konnte, weil B...

Und das ist er, der Moment, in dem H schlagartig die Erinnerung an die vergangene Nacht zurückkehrt. Iptables. In welchem Zustand hat er das Spielchen eigentlich beendet? Einloggen beim Router. Eine Anzeige der Filterregeln bringt das Ergebnis, das den werten Leser wohl nicht mehr überraschen wird: B ist geblockt. H grinst vergnügt in sich hinein... sowas aber auch. Also Iptables wieder in den Grundzustand, dann in den ersten Stock und demonstrativ ein wenig an Router und Kabeln rumort. Und als B ein Weilchen später vom Putzen an ihren Rechner zurückkehrt, schallt ein Freudenschrei durchs Haus: "Geiiiiil, es geht wieder".

Ist es nicht schön, wenn man seinen Mitbewohnern so einfach eine kleine Freude bereiten kann?

Gruß,
H.

Donnerstag, Juni 22, 2006

Bruno

Dieser Bär... er nervt langsam mehr als die WM. Sogar zu einem eigenen Eintrag in die Wikipedia hat es das Viech gebracht und der Suchbegriff "Problembär" liefert inzwischen knapp 400.000 Treffer bei Google. Bei dieser medialen Omnipräsenz kann ich es mir nicht verkneifen, meine eigene Theorie zum Besten zu geben:

Der Bär wurde von der Großen Koalition ausgesetzt, um von aktuellen Regierungsbeschlüssen abzulenken. Vielleicht ist er auch gar nicht echt, der Bär, sondern es handelt sich um Frau Merkel und Herrn Steinbrück in einem Bärenfell. Die einzig interessante Frage wäre dann, wer der Kopf ist und wer der Arsch.

Aber das ist bei Koalitionen zwischen annähernd gleichstarken Partnern ja bekanntlich ohnehin das Wichtigste, jedenfalls für die beteiligten Parteien.

Für Bärenfans hier noch ein absolut hörenswerter O-Ton von einem Meister der wohlgesetzten Rede: Der bayrische Ministerpräsident Stoiber erklärt uns den Problembären.

Sonntag, Juni 11, 2006

Lesetipp

Heute mal keine Bösartigkeiten, sondern ein kleiner Lesetipp: Ein virtueller Ort, an dem immer mal wieder reinzuschauen sich lohnt, ist die Wikipedia-Hauptseite.

Man begegnet meist interessanten Sujets, von denen man bis dahin wenig oder gar Nichts wusste, zum Beispiel unter "Artikel des Tages" dem Wiedehopf, zweifelsohne eines der spaßigst aussehenden Tiere überhaupt.

Schön auch "Was geschah am...?", ein Rückblick auf mehr oder weniger historisch relevante Ereignisse, die irgendwann einmal am gleichen Datum stattfanden. Das hat so was vom Zeitzeichen auf WDR 5.

(Für die, die das Zeitzeichen nicht kennen: Es handelt sich um eine der Sendungen, bei denen man für zwanzig Minuten glatt der Illusion erliegen könnte, der öffentlich-rechtliche Rundfunk wisse um seinen Bildungsauftrag. Schade nur, dass es nicht dort läuft, wo es nötig wäre.)

Und dann gibts noch die Liste der "kürzlich Verstorbenen". An der sind besonders die Berufsbezeichnungen der Verblichenen interessant, bieten sie doch einen treffenden Querschnitt der Tätigkeiten, mit denen man es in der Welt zu Prominenz bringen kann. Heute haben wir da einen "deutschen Musiker", einen "Terroristen" und einen "kanadischen Wrestler".

Von Letzterem hatte ich übrigens zuvor noch nie etwas gehört, während Drafi ja fast mal mein Onkel geworden wäre.

Aber wem erzähle ich das.

Montag, Mai 29, 2006

Telefonschlampen

Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich dieses Textlein schrieb, aber da ich diese Woche erst wieder fünf Werbeanrufe hatte, hat das Thema offenbar nicht an Aktualität eingebüßt .

Wir kennen sie ja alle, die freundlichen Damen mit der feuchtvibrierenden Stimme, die uns zum Glück unseres Lebens verhelfen wollen. Ich habe mir angewöhnt, ganz explizit garstig zu ihnen zu sein, vielleicht lande ich irgendwann in einer Kartei von ganz schlimmen Menschen, die man besser nicht anruft. Hoffentlich.

Aber es wird auch immer nervender. Da sitzt man im Garten und lernt, es klingelt das Telefon, man hektet zum Telefon und es ist wieder eine dieser dummen F***** von irgendeinem SKL-Callcenter dran.

Der absolute Gipfel war neulich:

A: Guten Tag, bin ich da richtig bei Paap?
P: Worum geht es denn?
A: Ja, mit wem rede ich denn?
P: Das sage ich Ihnen, wenn ich weiß, wer Sie sind und was sie wollen.
A: Aha. Ich kenne es ja so, dass man sich mit Namen meldet...
P: Wenn es Ihnen nicht passt, wie ich mich melde, sollten Sie mich nicht anrufen, dann ist uns beiden geholfen. Wollen Sie auflegen oder zur Sache kommen?
A: Ähmm... ja. Hier ist Frau BlubberPlapper von der Firma
Blafasel-Haustüren. Darf ich fragen, ob Sie der Eigentümer des Hauses sind, in dem Sie wohnen?
P: Sicher dürfen Sie fragen. Aber ich werde ihnen nicht antworten, wenn Sie mir nicht erklären, wozu Sie diese Information benötigen. Und wenn Sie mir das sagen, werde ich Ihnen wahrscheinlich *trotzdem* nicht antworten.
A: ???
P: Gute Frau, wollen Sie mir eine Tür verkaufen?
A(gereizt klingend): Ich will Ihnen gar nichts verkaufen, ich rufe für die Firma Blafasel-Türen an und...
P: ... wie Sie bereits erwähnten. Und da wollten Sie mich einfach mal aus purer Güte über die Möglichkeit informieren, dass man in Häuser Türen einbauen kann. Danke, wir haben schon eine. Im Übrigen erlaube ich mir den Hinweis, dass Sie hier telefonische Kaltaquise betreiben, was Sie nicht dürfen.
A: Ich betreibe keine Kaltaquise, und wenn Sie glauben, ich dürfe das nicht, dann sollten Sie sich mal genauer informieren...
P: Lassen Sie uns doch einfach ladungsfähige Anschriften austauschen. Ich finde bestimmt einen Mitbewerber, der Lust hat, Ihnen eine Abmahnung zu schicken. Dann kann im Zweifelsfalle ein Gericht das klären.
A (auftrumpfend): Das hier ist gar keine Kaltaquise. Wir haben Sie vor zwei Wochen nämlich bereits angeschrieben und den Anruf angekündigt!
P: Gute Frau, wenn ich Ihnen einen Brief schicke, in dem steht, dass ich Ihnen das Haus anzünden werde, und das dann zwei Wochen später tue, wirds davon noch lange nicht rechtens.
A: Ich weiß garnicht, warum Sie so unhöflich sind...
P: Weil Sie mich stören. Sie und die hundert anderen ungebetenen Anrufer, die mich im Jahr belästigen. Und nun ist es gut. *Aufleg*

5 Minuten später...

B: Ja guten Tag, bin ich da richtig bei Paap? Ich rufe von der Firma Blafasel-Türen...
P: Sagen Sie mal... ich habe vor ein paar Minuten bereits einer Ihrer Kolleginen gesagt, dass ich keinen Wert auf Ihre Dienste lege.
B: Ich weiß.
P (fassungslos): BITTE??!? Und da rufen Sie mich trotzdem an?
B: Das Gespräch mit meiner Kollegin ist ja offensichtlich etwas unerfreulich verlaufen...
P (laut): Ich glaubs ja nicht... dieses Gespräch hier wird gleich noch viel unerfreulicher. Merkt Ihr Kühe eigentlich noch irgendwas? Ich will meine Ruhe und nun nehmt mich aus Eurer verdammten Liste!
B: Auf diesem Niveau habe ich keine Lust, weiterzudiskutieren.
P: Diskutieren??? Ich fass es nicht. Bist Du bescheuert?
B: Wenn Sie weiter so garstig sind, lege ich auf!
P (brüllend): Ahja? Na dann. Hör zu du hirngef***** Schlampe...
B: Legt auf.


Ich komm da nicht drüber weg... jemanden nach dem ersten Telefonat *nochmal* anzurufen, weil man sich offenbar so dermaßen im Recht fühlt... Grrrr.

Aber seit zwei Wochen rufen mich fast nur noch Automaten an. Echt. Automatenstimmen, die mir erklären, dass ich für Informationen über irgendwelchen Ramsch doch bitte folgende Nummer anrufen möge...

Ich könnt kotzen.

Montag, Oktober 17, 2005

ErBARMEN!

Die Mitgliederzeitschriften von Automobilclubs, Krankenkassen oder Sparkassen sind ja von jeher nicht gerade bekannt dafür, die Heimstatt von hochkarätigem Journalismus und feinentwickeltem Sprachgefühl zu sein, weswegen man derartige Presseerzeugnisse auch am besten nur mit mentalen Gummihandschuhen anfassen sollte. Leider ist man manchmal unvorsichtig.

Soeben brachte die Post das „Gesundheitsmagazin“ der "Barmer". Zwar nicht für mich, sondern für eine meiner Mitbewohnerinnen, aber aus Motiven, über die ich vielleicht einmal länger nachdenken sollte, gelang es mir heute nicht, das Blatt unverzüglich mit abgewandtem Blick der Empfängerin weiterzureichen. Stattdessen wurde mein Blick sofort von der Titelseite magisch angezogen.

Dort erfuhr ich, dass eine gewisse Magdalena Brzeska – wer immer das sein mag – der Barmer zum "Superbrand" gratuliert.

Jou, Superbrand kenne ich. Den haben wir ja alle ab und zu, besonders nach harter körperlicher Arbeit, im Sommer, wenn’s draußen heiß ist. Nur, wieso bitteschön gratuliert mir nie jemand bei solchen Gelegenheiten? Ich meine, es muss ja nicht gerade diese Magdalena sein... die wäre schon rein äußerlich nicht mein Typ. Aber es geht schließlich ums Prinzip.

Nachdem ich nun einmal angefangen hatte, mich mit dem Blättchen zu beschäftigen, habe ich natürlich noch ein bisschen weiter darin herumgelesen. Um es kurz zu machen: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ich will hier nicht zu sehr in die Details gehen, schließlich steht es jedem Interessierten frei, selbst Mitglied der Barmer zu werden oder in Beziehung zu einem Mitglied zu treten. Nicht vorenthalten will ich dem lieben Leser allerdings das Sahnebonbon, nämlich die Artikelüberschrift

"Folter darf nicht Alltag sein."

Klar, so sehe ich das auch. Folter ist etwas, worauf man sich ordentlich vorbereiten sollte, um dann zu besonderen Gelegenheiten seinen Spaß zu haben. Wenn man jeden Tag foltert, geht ja auch leicht die Sensibilität für den Einzelfall verloren. Auch hier kommt es also, wie so oft, auf das richtige Maß an.

Warum gehen Leute, die in ihrem Fach so richtig schlecht sind, nicht einfach hin und machen was anderes, was sie auch nicht können, wo sie aber nicht im Lichte der Öffentlichkeit agieren? Stattdessen landet der typische Redakteur ohne Sprachgefühl offenbar zwangsläufig bei einem dieser Blättchen, mit denen einen die Bäckerinnung, der ICE oder eben die Krankenkasse beglückt und darf dort seinen Beitrag dazu leisten, dass einem das Frühstück aus dem Gesicht fällt.

Samstag, September 10, 2005

Dresden

Es ist schon bitter. Da tut ausnahmsweise mal ein Mandatsträger der NPD das einzig Richtige und dann zum falschen Zeitpunkt.

Nachdem die Direktkanditatin der NPD für den Wahlkreis Dresden I das Zeitliche gesegnet hat, wird dort die Bundestagswahl erst am 2. Oktober stattfinden. Und da dann schon bekannt sein wird, wie der Rest der Republik abgestimmt hat, könnte es - bei entsprechend knappem Ergebnis - dahin kommen, dass den Dresdnern die Rolle des berühmten "Züngleins an der Waage" zufällt. Eine Aussicht, die bei mir eine Vision ausgelöst hat:

Sonntag, 18. September 2005, 18:01 Uhr. Nahezu gleichzeitig öffnen sich die Türen hunderter Parteigebäude in den Städten Deutschlands. Tausende von treuen Parteisoldaten schwärmen aus, Drahtscheren in der Hand, um die Kanzlerplakate ihrer Partei abzunehmen und auf die bereitstehenden Trucks zu verladen. Es kommt zu tumultartigen Szenen. Was man noch nie erlebt hat: Wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale sind die Grinsegesichter der BewerberInnen um das Amt des Bundeskanzlers aus den deutschen Städten verschwunden.

Sonntag, 18. September 2005, 23:59 Uhr. In wenigen Sekunden ist es Montag, Ende des Sonntagsfahrverbots. Ein dumpfes Grollen treibt die neugierigen Bürger an die Fenster ihrer Wohnungen. Vielleicht ist das Grollen ja das erste Anzeichen des von Wahlkämpfern aller Parteien für den Fall des Siegs des jeweils anderen Lagers vorhergesagten Untergang Deutschlands? Doch nein: Es ist das Geräusch von unzähligen Truckmotoren, die gleichzeitig gestartet werden. Das Rennen hat begonnen.

Montag, 19. September 2005, 4:00 Uhr. Die ersten Plakate erreichen ihr Ziel. Es kommt zu wüsten Massenschlägereien engagierter Plakatkleber, weil binnen kürzester Zeit alle verfügbaren Bäume, Laternen und Häuserwände zugeklebt sind.

Montag, 19. September 2005, 7:00 Uhr. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Franken geht nichts mehr. Alle Fernstraßen sind mit LKW zugestopft, die nach Dresden wollen. In Dresden selbst sind Zehntausende von Ein-Euro-Kräften und Ich-AG-lern dabei, auf jedem verfügbaren Fleckchen Erde junge Bäume einzupflanzen, an denen weitere Wahlplakate Platz finden sollen. Wie auch immer die Wahl ausgehen mag: Dresden ist auf dem Wege, die grünste Stadt der Welt zu werden.

Dienstag, 20. September 2005, 13:28 Uhr. Am Himmel über Dresden kollidiert der Hubschrauber eines Privatfernsehsenders mit einem riesigen Ballon in Form von Frau Merkel, mit dem die CDU/CSU für ihre Kandidatin wirbt. Brennende Trümmer verteilen sich über die Innenstadt. Da alle Straßenränder dicht mit Plakaten aus leicht brennbarem Material vollgestellt sind, breitet sich das Feuer zügig aus.

Mittwoch, 21. September 2005, 22:00 Uhr. Alle Versuche der Feuerwehr, ein Inferno zu verhindern, sind gescheitert. Dresden ist nicht mehr. Sprecher der Parteien beginnen mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. In einer Turnhalle in Radeberg, die als Notunterkunft für geflüchtete Dresdner dient, erntet der NPD-Abgeordnete Jürgen Gansel donnernden Applaus, als er von einem "Bundestagswahl-Holocaust" spricht und die Abschaffung der Demokratie fordert.

Donnerstag, 13. Oktober 2005, 11:00 Uhr. In Karlsruhe erklärt das Bundesverfassungsgericht die Bundestagswahl vom 18. September für ungültig. Als Termin für eine Wiederholung der Wahl ist der 06. November im Gespräch.

Freitag, September 02, 2005

Lebenszeichen

Heute kam ein Brieflein an. Nein, nicht "aus dem Dorfe Novostan", wie es im Liedchen heißt, aber von unserem bemerkenswerten Ex-Mitbewohner.

Darin teilt er ohne weitere Erklärungen mit, wir mögen doch bitte seinen Kram erst mal in den Keller stellen, seiner Tochter eine Mail schicken und seinen Anwalt kontaktieren. Warum er die letzteren beiden Aktivitäten nicht selbst erledigt, ob und wann er noch mal aufzutauchen gedenkt: Kein Wort. Der ist einfach nicht von dieser Welt, der Mann.

Irgendwie habe ich die ganze Zeit das Gefühl, ich bin im falschen Kino... diese Sorte Filme sehe ich mir doch eigentlich gar nicht an. Kann mich mal jemand kneifen?

Donnerstag, September 01, 2005

Und weiter geht der Krimi

Sodele... nachdem der Mietvertrag nunmehr abgelaufen ist, haben wir nunmehr das Zimmer geöffnet. Dabei ergaben sich einige interessante Erkenntnisse. Unser werter Mieter kam zwar tatsächlich von den Philippinen zu uns, allerdings nicht direkt, sondern auf dem Umweg übers Klingelpütz.

Am Wickel hatten sie ihn wegen Betrugs und versuchten Betrugs in insgesamt mehr als hundert Fällen. Ergebnis war wohl eine Bewährungsstrafe mit Geldbuße und Anrechnung der U-Haft. Jedenfalls kam er direkt nach dem Prozess wieder raus. Zu uns. Aber sie suchen ihn ja bereits wieder...

Ach ja... dankenswerterweise hatte der gute Mann einen Zeitungsausschnitt bei seinem Kram. Der Artikel ist zwar maßlos übertrieben und der Redakteur hat offensichtlich nicht viel von dem verstanden, was da wirklich gelaufen ist - mit Onlinebanking hatte das genau nichts zu tun - aber so ganz ungefähr passt es schon.

Der Zustand des Zimmers lässt übrigens ziemlich gut erkennen, dass er nicht vorhatte, unverhofft abzureisen: Rumliegendes Essen, seine ganzen Entwürfe wilder Pseudo-Doktorarbeiten, Reisepass, Handy, alles vorhanden.

Da werden wir denn wohl mal § 562 BGB zur Anwendung bringen, um unsere Kosten zu decken. Denn dass die beiden Kerle, mit denen er so plötzlich weg ist, ihn noch mal zurückbringen, ist wohl nicht anzunehmen. Vielleicht wusste er ja wirklich ein paar interessante Sachen über die Holger-Pfahls-Clique auf den Philippinen oder die Türkenmafia. Ob wirs je erfahren werden?

Montag, August 29, 2005

Interessante Persönlichkeit II

Hier nun der neueste Stand:

Besagte Person hat letzten Dienstag zusammen mit zwei Herren mittleren Alters das Haus verlassen, was ich aber nur so am Rande mitbekommen habe, weil ich grad aus der Augenklinik kam und noch etwas daneben war.

Danach hat ihn keiner von uns mehr zu sehen bekommen. Nachdem er am Wochenende immer noch nicht wieder aufgetaucht war und wir durchs Fenster im (abgeschlossenen) Zimmer sein Handy und seinen Rucksack - beides hat er eigentlich immer dabei - liegen sahen, kamen uns allerlei interessante Ideen, was mit ihm passiert sein könnte. Bei den Connections ist schließlich alles drin, z.B. ein Bad im Mülheimer Hafen mit einem Betonklotz an den Füßen.

Angesichts solcher und ähnlicher Visionen wollten wir heute dann doch mal bei der Polizei Bescheid sagen. Die kam uns dann allerdings zuvor: Heute vormittag stand die Kripo vor der Tür; sie suchen ihn wegen Betrugs.

Feine Sache... er ist in der WG-Kasse mit 50 Euro in den Miesen und es ist noch eine Telefonrechnung zu erwarten. Ihr erinnert euch? Connections zum philippinischen Militär... das kann heiter werden. Einen Hausschlüssel hat er auch noch. Also zwei neue Schlösser und Schlüssel. Grrr.

Der nächste Spinner zahlt 200 € Kaution.

Mittwoch, August 17, 2005

Interessante Persönlichkeit

Wenn man eine WG betreibt, erlebt man ja schon so einiges. Nebst allerlei völlig dubiosen Gestalten, die sich recht schnell abhaken lassen, gibts ja auch noch die Sorte, die man zuerst für "interessant" hält. So etwa ein, zwei Tage lang, bis es einem zu bunt wird...

Seit nunmehr sechs Wochen haben wir z.B. hier in der WG einen, der ist 57 Jahre alt, hat in seinem Leben angeblich schon die Ost-SPD mitaufgebaut, in Amerika diverse Firmen gegründet, auf den Philippinen einige Kinder gezeugt, sich in die CDU-Parteispendenaffäre verwickelt und was weiß ich nicht, was noch alles. Seine Freunde sind solche Leute wie Fidel Ramos, ehemaliger Präsi der Philippinen, Holger Pfahls und Stephen Hawking. Aber auch sonst kennt er natürlich so ziemlich jeden wichtigen Menschen dieser Welt persönlich. Und das Clausthaler hat er auch erfunden.

Momentan betreibt er vor dem BVG die Revision eines Kumpels, der gemeinsam mit der Türkenmafia einen kleinen Mord angezettelt hat, schreibt eine Doktorarbeit in Quantenphysik, welche eine "zweite kopernikanische Wende der Physik" auslösen soll (für Leute mit starken Nerven: seine Homepage) und plant, mit ein paar "aufgeweckten jungen Rumänen" die Errichtung einer Display-Produktion in Hongkong oder China. Dazu hat er mich neulich nach den alten Holzlatten im Keller gefragt, zwecks Herstellung eines Prototyps...

Seine selbstverständlich reichlich vorhandenen Gelder sind allerdings leider gerade alle fest irgendwo angelegt, oder wurden von seiner Ex auf den Phillipinen vom Konto abgehoben, so dass er einige Stunden am Tag für einen örtlichen Briefdienst durchs Viertel radelt und für ein
drittes Hemd spart.

Wie alle anderen im Sitzen zu pinkeln, kann man von einer derartigen Persönlichkeit natürlich nicht verlangen. Na, noch knapp zwei Wochen, dann ist die Dauermärchenstunde auch wieder vorbei. Wowereit.

Dienstag, April 19, 2005

Maßgeschneidert

Wie sicher nicht unbemerkt geblieben ist, hat ja vor kurzem ein Papst das Zeitliche gesegnet. Das ist an sich nicht ungewöhnlich: Päpste segnen ja so allerlei. Im Falle des Zeitlichen ist jedoch das Ergebnis, dass man danach einen neuen Papst braucht. Und der wurde heute gewählt.

Ein derartig wichtiges Ereignis darf natürlich nicht geschehen, ohne dass uns die Tagesschau mit einem "Newsticker" auf ihrer Webseite beglückt. Und in so einem Newsticker muss man natürlich — ganz in der Tradition großer Sport- oder Kriegsberichterstattung — sprachlich so richtig tief ins Güllefässchen greifen:


"18:35 Uhr

Vorbereitung auf den ersten Segen

In Kürze wird der neue Papst in maßgeschneidertem Gewand vor die Jubelnden auf dem Petersplatz treten. Für diesen Auftritt wurden Kleider in drei Standardgrößen hergestellt."



Einen Applaus für diese faszinierende Neudefinition des Begriffes "maßgeschneidert". H&M wird sich freuen.

Mittwoch, März 30, 2005

Frühling webt sein güldnes Band

... die Motorsäge tobt durchs Land.

*Seufz*

In einer modernen Gesellschaft wird ja so manches reguliert und damit die freie Entfaltung des Einzelnen in manchmal drastischer Weise eingeschränkt. Das ist auch im Allgemeinen ganz gut so, schließlich ist der Mensch von Natur aus nicht unbedingt dazu ausgestattet, mit einigen Hunderttausend anderen seiner Art im Umkreis weniger Kilometer zusammenzuleben und dabei von alleine so rücksichtsvoll zu sein, dass der Wunsch, sich gegenseitig zu massakrieren, im normalen Alltag die Schwelle zur Umsetzung nicht überschreitet. Da muss man ihm schon ein wenig auf die Sprünge helfen, dem Menschen.

Aber: Wieso zum Geier gibt es dann bitte noch keine Regelung für Gartensanierungsmaßnahmen in Wohngebieten? Muss es denn wirklich sein, dass, kaum sind die Temperaturen so, dass man mal das Fenster auflassen könnte, ein Nachbar nach dem anderen die Kettensäge, das Maurerhämmerchen, die Kreissäge oder gar den Steinschneider (*schauder*) auspackt um seine 30 Quadratmeterchen Garten und Terrasse grundlegend umzugestalten? Und zwar immer so, dass, kaum ist der eine fertig, der andere anfängt. Wochenlang. Könnten die das nicht alle an einem oder meinetwegen zwei Wochenenden parallel durchziehen? Dann ist halt mal eine Weile richtig satt Krach und ich kann in der Zeit irgendwohin fahren, wo ich den Irrsinn nicht hören muss.

Es komme mir bitte keiner mit den Handwerksbetrieben, die schließlich kontinuierlich arbeiten müssen: Kaum einer der Eigenheimknauser ordert kommerzielle Dienstleistungen, wenns denn irgendwie auch aus eigener Kraft, mit Nachbarschaftshilfe oder zur Not mit dem freundlichen Schwarzarbeiter aus der Nachbarstraße machbar ist.

Ach ja... das Mähen: Man könnte meinen, es gebe ein Gesetz, das verbietet, dass innerhalb der Hörweite des Durchschnittsmenschen mehrere Rasenmäher gleichzeitig laufen. Nein, die machen das ganz brav nacheinander, damit wenigstens eine dieser Höllenmaschinen immer vor sich hin dröhnt. Dass es sich dabei um Geräte handelt, deren Leistung und Lärmentwicklung in keinem Verhältnis zur Größe der zu mähenden Fläche steht, ist eh klar. Der Star hier im Viertel ist der Kerl, der jede Woche mit dem Aufsitzmäher über sein Wieslein tourt. Selbiges ist grob geschätzt etwa doppelt so groß wie das unsrige... also weniger als 100 Quadratmäher äh, -meter.

Danke, dass Sie mir zugehört haben. Wie bitte? Was? Ich verstehe Sie nicht, der Rasenmäher ist so laut...

Schwerdwahnsinnig.

Sonntag, Dezember 12, 2004

Die WELT und das Eszet

Ein Zitat aus der Online-Ausgabe der WELT:

"Dies lehrt zumindest eines der populärsten Busineß-Bücher 2004."

Das sind schon Herzchen. Da wollen sie mit aller Gewalt zwecks Rettung der deutschen Kultur zur Rechtschreibung des vorigen Jahrtausends zurück, wahrscheinlich am liebsten auch noch zur 4-stelligen Postleitzahl, wenn nicht gar zum Kaiserreich.

Und dann geht mit ihren Wirtschaftsredakteuren der für diese Gruppe typische Hang zum Denglish durch. Mit einem Ergebnis, von dem man Augenkrebs kriegen kann:

Ein wehrloses englisches Wort, brutal zusammengetreten von den Springer-Stiefeln einer Kameradschaft zur Restauration der früheren deutschen Regeln zur Verwendung von ss und ß.

Sonntag, Oktober 10, 2004

Welttierschutztag - Der HIT

Rechts seht ihr den Beitrag der Ladenkette "HIT" zum Welttierschutztag, entnommen aus einem in Köln an die Haushalte verteilten Werbeblättchen.

Da kann ich nur rufen:

Bravo, liebe Marketingabteilung! Das Ausmaß an Ignoranz und/oder Dreistigkeit, das ihr mit dieser Anzeige offenbart, ist wirklich der absolute HIT.